Speedplay ist ein Spiel für Menschen mit und ohne Behinderung. Bei dieser Sportart wird ein Ball mittels Schläger über ein Netz gespielt. Teilnehmen kann jeder, der es sich zutraut, mit Ball und Schläger umzugehen. Weiterhin sollte man einigermaßen sicher beim Gehen und Laufen sein.
Eine Mannschaft besteht aus vier Spieler*innen. Der Sport wird in der Regel in der Halle ausgeübt. Unten finden Sie zwei Bildergalerien, die Ihnen zeigen sollen, wie Speedplay abläuft. Weiterhin stehen die Regeln als Download auf dieser Seite bereit.
Die VSG Birkweiler hat am Samstag bei den Landesmeisterschaften im Speedplay, einer Sportart für Menschen mit und ohne Handicap, in Ludwigshafen den Titel geholt. Die beiden Teams des Ausrichters BSV Ludwigshafen belegten beim Heimspiel die Ränge zwei und vier. Die Vizemeisterschaft ist die beste Platzierung seit einigen Jahren.
Ludwigshafen. Samstagmorgen, Sporthalle der Integrierten Gesamtschule Ludwigshafen-Oggersheim: Ein Volleyballnetz ist in der Hallenmitte aufgebaut. Auf jeder Seite des Netzes sind fünf Spieler positioniert. Links die in den gelben T-Shirts, rechts die in den blauen T-Shirts. Ludwigshafen 1 und Ludwigshafen 2. Doch es folgt nun kein Volleyballspiel, sondern eine Begegnung im Speedplay – auch wenn die beiden Sportarten einige Gemeinsamkeiten haben.Beim Speedplay schlägt man den Ball nicht – wie beim Volleyball – mit der Hand. Der Ball wird stattdessen mit einer Keule gespielt. „Wenn man darin Übung hat, dann kann man die Bälle richtig hart schlagen“, sagt Ulrich Roßmer, Pressewart der BSV Ludwigshafen. Und in der Tat: In der Begegnung zwischen den beiden Ludwigshafener Teams sausen die Bälle teilweise mit ziemlich hohem Tempo durch die Halle – vor allem bei Aufschlägen und wenn der Ball geschmettert wird. Da der Ball vor jeder Berührung einmal auf den Boden aufdopsen darf, bleibt Zeit, um richtig Schwung zu holen.
Ursprünglich ist Speedplay, das an einer Universität in den USA seinen Ursprung hat, eine Sportart für Menschen mit Handicap gewesen. Nach Deutschland fand sie – wie viele Sportarten für Menschen mit Handicap – nach dem Zweiten Weltkrieg, als es hierzulande viele Kriegsversehrte mit Bewegungseinschränkungen gab. „Wobei Speedplay in Deutschland sehr spät Fuß fasste“, wie Roßmer erzählt. Mittlerweile sei es eine Inklusionssportart: „Bei uns in Ludwigshafen schon seit 40 Jahren.“ Roßmer, der bei einem Spielunfall im Alter von acht Jahren ein Bein verlor, wollte einfach nicht ohne seine Freunde Sport treiben und nahm sie mit. „Der Inklusionsgedanke ist für unser Selbstwertgefühl sehr wichtig“, sagt der Haßlocher.
Wie auch der zweite Platz der ersten Mannschaft am Samstag. „Das ist ein riesen Erfolg für uns“, sagt Roßmer. Im Vorjahr hatte die BSV den dritten Rang erreicht. Hätte die BSV Ludwigshafen nicht zwei etwa gleichstarke Teams gebildet, sondern diese nach der Stärke der Spieler aufgeteilt, hätte man der VSG Birkweiler, die überlegen gewann, vielleicht sogar Paroli bieten können. Birkweiler hat ein Abonnement auf den Landesmeistertitel. „Die haben mindestens zum zehnten Mal in Folge gewonnen“, sagt Roßmer.
Die Mannschaft aus Birkweiler sei stärker, weil sie eingespielter ist, sagt Roßmer. In der Speedplay-Abteilung der BSV Ludwigshafen hat es vor einigen Jahren einen Umbruch gegeben. Viele Spieler, schon seit Jahrzehnten dabei, hörten aus Altersgründen auf. „Da musste der Nachwuchs ran“, sagt Roßmer. Wobei er mit Nachwuchs Spieler jenseits der 40 meint. Die sind ehrgeizig, spielen allerdings noch nicht auf dem Niveau ihrer Vorgänger. „Aber ich bin zuversichtlich, dass sie dieses irgendwann erreichen, wenn sie weiter fleißig trainieren. Wille und Motivation sind jedenfalls da“, sagt Roßmer. Und Rang zwei ist ja schon mal ein Anfang.
Quelle: Ausgabe Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau - Nr. 123
Datum Montag - Von Thorsten Eisenhofer